Chuwi Herobox im Test: Mini-PC mit 4K-Fähigkeiten (2024)

Chuwi Herobox im Test: Mini-PC mit 4K-Fähigkeiten (1)

Im Jahr 2020 ist es eine legitime Option einen Multimedia-PC am Fernseher zu nutzen. Da gibt es mittlerweile günstige Optionen wie etwa die Chuwi Herobox. Wir haben uns die kleine Kiste mit Windows 10 einmal für euch im Test angeschaut.

Die Chuwi Herobox ist als Import aus China zu haben. Wir haben unser Testmuster beispielsweise von GearBest erhalten, welche den Mini-PC aktuell für etwa 205 Euro anbieten. Dabei setzt dieses System auf einen Intel Celeron Gemini Lake N4100, einen Einstiegs-Prozessor, den man auch in vielen günstigen Notebooks findet. Außerdem sind 8 GByte LPDDR4-RAM und ein SSD mit 180 GByte vorhanden. Nachträglich ist es aber auch möglich ein zweites 2,5-Zoll-Laufwerk zu verbauen, möchte jemand eine weitere Festplatte oder ein ergänzendes SSD einspannen.

Als Schnittstellen bietet die Chuwi Herobox an der Rückseite einen Port für das Netzteil, HDMI, VGA, Ethernet, zweimal USB Typ-A (2.0) und 3,5-mm-Audio. Vorne befinden sich Anschlüsse für USB Typ-C, zweimal USB Typ-A (3.0) sowie microSD. Außerdem sitzt an der Rückseite ein kleiner Reset-Button, während der Power-Button vorne angebracht ist.

Technische Daten der Chuwi Herobox

  • Betriebssystem: Windows 10
  • Prozessor: Intel Celeron Gemini Lake N4100 mit vier Kernen
  • GPU: Intel UHD Graphics 600
  • RAM: 8 GByte LPDDR4
  • Speicherplatz: 180 GByte SSD
  • Schnittstellen: zweimal USB Typ-A (3.0), zweimal USB Typ-A (2.0), USB Typ-C, VGA, HDMI 2.0, Ethernet, microSD, Wi-Fi 802.11 ac, Bluetooth 4.0, 3,5-mm-Audio
  • Maße / Gewicht: 18,76 x 13,83 x 3,73 cm / 590 Gramm
  • Lieferumfang: Mini-PC, Netzteil, VESA-Halterung, Anleitung
  • Preis: ca. 205 Euro

Chuwi gibt an, dass sich hier via HDMI 2.0 4K mit 60 Hz übertragen lasse. Spannend ist aber, dass einzig der HDMI-Port nicht als solcher beschriftet ist und man offiziell nur von „HD 2.0“-Anschluss spricht. Wir vermuten da stecken lizenzrechtliche Tricks dahinter, ein wenig kurios mutet diese Vorgehensweise jedenfalls an.

Verarbeitung und Ausstattung

Die Chuwi Herobox setzt für das Gehäuse auf eine Mischung aus einem Rahmen aus Aluminium sowie einer Ober- und Unterseite aus Plastik. Optisch setzt man an der Oberseite mit zwei orangen Flächen rund um das Unternehmenslogo Akzente. Auch der Power-Button ist in Orange gehalten. Er leuchtet im Betrieb auf. Modern ist das Design sicherlich nicht und versprüht eher einen gewissen Retro-Charme.

Die Unterseite kann man öffnen, um SATA-Laufwerke im Format 2,5 Zoll mit bis zu 2 TByte zu verbauen, sollte einem der integrierte Speicherplatz nicht ausreichen. Alternativ ist die Erweiterung der Kapazität via microSD um bis zu 128 GByte möglich. Großer Vorteil gegenüber manch anderer Lösung: Die Chuwi Herobox wird passiv gekühlt, sie arbeitet also komplett lüfterlos. Ein Nachteil kann dies sein, solltet ihr vorhaben auch mal ein Spielchen zu wagen, denn dann wird aggressiv runtergetaktet.

Dafür ist die Chuwi Herobox aber ganz eindeutig nicht gedacht. Eher visiert man mit diesem Mini-PC Multimedia-Anwender an, die sich ein unauffälliges Gerät mit Windows 10 an den TV klemmen möchten – beispielsweise um Kodi, Plex und andere Software zu verwenden. Schade finden wir, dass im Lieferumfang kein HDMI-Kabel enthalten ist. Da Chuwi sich aber ja nicht einmal traut den Port als HDMI auszuweisen, ist das eventuell nur die logische Konsequenz.

Die Verarbeitung ist dabei mittelmäßig, denn das Plastikgehäuse wirkt etwas klapprig und es gibt deutliche Spalte an allen Seiten – vermutlich absichtlich, damit sich die Hitze innen nicht staut. Allerdings sind auch die Anschlüsse teilweise nicht ganz sauber ausgefräst. An der Vorderseite ist auch eine blaue LED neben dem Power-Button angebracht, welche den aktiven Betrieb signalisiert. Gute Idee: Über die mitgelieferte Halterung lässt sich die Chuwi Herobox an der Rückseite von Monitoren befestigen, um noch weniger aufzufallen.

Insgesamt wirkt die Chuwi Herobox ordentlich, wenn man den Preis beachtet. Statt eines Anschlusses für das veraltete VGA hätten wir aber eher einen zweiten HDMI-Port oder im Idealfall DisplayPort begrüßt. Das der zuletzt genannte Anschluss fehlt ist ärgerlich für alle, welch den PC an einem Monitor betreiben wollen.

Leistung und Benchmarks

Die Chuwi Herobox erwärmt sich im Betrieb durchaus spürbar, in Benchmarks konnten wir dann für die CPU über 70° verzeichnen. Allerdings ist alles im grünen Bereich, denn der Mini-PC lässt sich ganz normal berühren und wird zwar lauwarm, aber nicht heiß. So setzt Chuwi im Inneren auf ein recht großes Heatsink aus Aluminium. Am Ende dieses Abschnitts könnt ihr auch unsere Benchmark-Ergebnisse mustern, solltet ihr die Chuwi Herobox beispielsweise mit anderen Konkurrenzmodellen vergleichen wollen. Bedenkt aber, dass diese synthetischen Ergebnisse immer nur eine Art Fingerzeig sein können.

So ist natürlich logisch, dass der Mini-PC sich beispielsweise nicht für GPU-intensive Anwendungen wie Spiele oder Videobearbeitung eignet. Wer Office- und Multimedia-Zwecke anstrebt, findet aber ausreichend Power vor. So ist es natürlich auch möglich, mit der Chuwi Herobox etwa 4K-Videos an den TV zu leiten – selbstgemachte Videos und Fotos sind da die ersten Kandidaten. Dank Windows 10 lassen sich ja problemlos viele Anwendungen wie der VLC-Player einspannen. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.

Butterweich läuft das System nicht und während die 8 GByte RAM per se ausreichen, ist es die leistungsschwache CPU, der Intel Celeron N4100, der rasch an seine Grenzen stößt. Die CPU-Leistung im Task-Manager nach oben schießen zu lassen, dazu braucht es wenig. Für Office und Multimedia-Anwendungen reicht das, doch schon wenn man Telegram, Microsoft Word und YouTube im Browser parallel laufen lässt, kommt es ab und an zu kurzen Rucklern. Wer hier von leistungsfähigen Systemen verwöhnt ist, bemerkt rasch die eng gesetzten Grenzen.

Unsere Multimedia-Erfahrungen

Die Chuwi Herobox kann laut Hersteller auch H.265 und VP9 verarbeiten. Generell kommt der Mini-PC mit allem klar, was Windows 10 und eure entsprechende Software eben schluckt – von Videoformaten wie AVI über MKV und MVC bis hin zu Audioformaten wie WAV, AAC und FLAC. Gerade da des mit Chuwis Kennzeichnung der HDMI-Schnittstelle ja so eine Sache ist, war aber natürlich spannend herauszufinden, was passiert, wenn wir z. B. Amazon Prime Video und Netflix in HD bzw. 4K an den TV weiterreichen wollen.

Chuwi bewirbt die Herobox mit der Fähigkeit 4K bei 60 Hz wiederzugeben. Wir hatten den Mini-PC dabei mit verschiedenen aktuellen HDMI-Kabeln ausprobiert und die Herobox via HDMI sowohl an den beiden Fernsehgeräten LG C9 und E9 sowie einem 4K-Monitor LG 27UD68P getestet. Erst stießen wir auf erhebliche Probleme: Wir konnten den Mini-PC stets nur mit 30 Hz nutzen. An jener Stelle wäre unser Test fast mit großem Ärger beendet gewesen. Doch der Fehler lag nicht an dem Mini-PC, sondern an einer Marotte, von LG.

Um bei LG eine Darstellung mit 4K / 60 Hz zu erreichen, muss HDMI Deep Colour aktiviert sein – das wird als Standard am LG 27UD68P abgeschaltet und auch an einem C9 / E9 war dies der Fall. Aktivierten wir das Feature, funktionierte der Betrieb mit UHD und 60 Hz tadellos. Hinweis jedoch: Eine 10-bit-Darstellung erreichten wir nicht, die Intel UHD Graphics 600 wollte uns nur 8-bit-Farbtiefe ausgeben.

Wie der Screenshot zeigt, war es aber kein Problem 4K-Inhalte bei YouTube oder auch Amazon Prime Video und Netflix wiederzugeben – das ist die Grundanforderung für unsere Leser – funktionierte an der Chuwi Herobox 1a. Leben muss man damit, dass bei Start der Wiedergabe, dies gilt nicht nur für die erwähnten Streaming-Anbieter sondern auch beispielsweise den VLC-Player, leichte Ruckler eintreten, bis etwas gebuffert wurde. Dies geschah bei Amazon Prime Video und Netflix auch, wenn während der laufenden Wiedergabe die Playerkontrollen eingesetzt wurden. Dann ruckelte der Stream kurz, lief dann beschleunigt ab, um sich anschließend rasch zu normalisieren.

Hier zeigt sich eben die begrenzte Leistung der Chuwi Herobox, doch angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, auch Kodi ließ sich mit stabiler Performance nutzen, kann man das akzeptieren. Ein kleiner Tipp am Rande: Wer diesen Mini-PC regelmäßig im Wohnzimmer nutzen möchte, solle sich definitiv eine Bluetooth-Maus und -Tastatur besorgen. Ansonsten stört die Kabellage allzu schnell.

Fazit

Die Chuwi Herobox ist ein verhältnismäßig günstiger Mini-PC mit für den Preis sehr guter Ausstattung: 8 GByte RAM und 180 GByte SSD-Speicherplatz sind schon eine gute Ansage. Der Intel Celeron Gemini Lake N4100 ist mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, wurde er doch bereits Ende 2017 vorgestellt und werkelt seit 2018 mit Vorliebe in Einstiegsgeräten. Die Leistung reicht für Multimedia-Zwecke aber immer noch aus. Wer Spiele-Emulatoren verwenden möchte und Titel nach der 16-bit-Ära anvisiert, ist da aber vielleicht anderenorts besser aufgehoben.

Auch die Verarbeitung ist recht durchschnittlich und das Design wirkt dezent veraltet. Das sind Abstriche, die man wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses aber hinnehmen kann. 4K mit 60 Hz lief in unserem Test einwandfrei, wir konnten aber nur eine 8-bit-Farbtiefe erreichen, was jedoch auch an unserer Gerätekonstellation liegen könnte.

Im Ergebnis ist die Chuwi Herobox zu ihrem Preis von ca. 205 Euro ein gut ausgestatteter Mini-PC, der durchaus zu seinem günstigen Preis einiges zu bieten hat. Wer also den Import nicht schaut und nach einem derartigen Mediaplayer sucht – aufgrund ihrer geringen Größe ist die Herobox auch sehr portabel, ist hier durchaus gut aufgehoben.

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